#FilmTipp_ Flow

(c) ch.dériaz

 

 

Die Katze, das Wasser, die Dystopie

 

Auch wenn viele geneigt sind einen Animationsfilm als Kinderfilm abzutun, ganz oft liegt man mit dieser Einschätzung falsch. Die belgisch, lettisch, französische Koprodunktion Flow von Gints Zilbalodis bildet da keine Ausnahme.
Die Altersfreigabe ab 6 Jahren sollte man auf jeden Fall nicht unterschreiten.

Wasser

 

(c) ch.dériaz

 

Eine Welt, in der nur noch vereinzelte Spuren davon zeugen, dass auch mal Menschen dort gelebt haben, wird von einer riesigen Flutwelle überrollt. Tiere flüchten in Scharen vor dem heranrollenden Wasser, auch die kleine schwarze Katze, die eben noch von einer Meute Hunde gejagt wurde, rennt um ihr Leben.
Aber wohin, wenn überall nur noch Wasser ist, das auch noch weiter steigt und steigt.

 

Ruinen, Berge, Bäume

 

Was eben noch Sicherheit bedeutete, bietet gleich nur noch Platz für ganz eng zusammengestellte Katzenpfoten. Drumherum: Wasser.
Da taucht ein kleines Segelboot auf, an Bord ein dickes Wasserschwein, in letzter Sekunde rettet sich die Katze in Sicherheit.

Ängste überwinden, Allianzen finden

 

Wie in allen Abenteuern oder Heldenreisen gilt es, über sich und seine persönlichen Ängste hinauszuwachsen, aber auch zu finden, mit wem man sich zusammentun kann, um Energie, Wissen und Können zu bündeln, um gemeinsam stärker zu sein.
So kommen während der Fahrt gegen Wind, Wellen und Regen zuerst ein Katta, dann ein Hund und ein Sekretärvogel dazu. Eine ganz schön diverse Truppe, die sich anfangs auch eher skeptisch anschaut. Im Verlauf der Reise zeigt sich aber, dass genau diese Diversität den einheitlichen Tiergruppen überlegen ist. Der Zusammenhalt wächst, man hat sich nicht gesucht, aber gefunden.


Ohne Sprache, aber nicht sprachlos

 

Der Film kommt völlig ohne Sprache (im herkömmlichen Sinn) aus.
Die Tiere schnattern, bellen, grunzen und maunzen miteinander, und es ist immer sehr klar, was da „gesagt“ wird. Wie gut der Vogel oder das Wasserschwein beobachtet sind, kann ich nicht sagen, aber die Eigenheiten und Ausdrucksformen von Katze und Hund sind sehr genau getroffen. Die Tiere agieren zwar als Gruppe gegen eine Gefahr, werden dabei aber nicht mit menschlichen Attributen überzuckert. Sie müssen ihre Haut retten, nicht mehr und nicht weniger.
Der Film verzichtet auch auf jegliche Erklärung der Umstände. Man erfährt weder wo die Menschen hin sind, von denen Häuser, Bilder, Skulpturen übrig sind, noch woher das Wasser kommt. Und selbst das Ende ist eigentlich der Anfang von etwas, das nicht näher erklärt wird.

 

Divers und Solidarisch

 

Ohne den Zeigefinger zu heben, zeigt der Film die Kraft von Diversität und Solidarität. Und das verstehen alle, die diesen Film gesehen haben, problemlos.

Flow läuft in Wien im Filmcasino noch dreimal in diesem Jahr, und ist dann ab 7. Februar 2025 regulär im Kino zu sehen.

 

 

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