#FilmTipp Melt

 

(c) ch.dériaz

 

Auf Schnee schauen

 

Schnee, der vom Himmel fällt.
Schnee, der geschaufelt wird.
Schnee, der knirscht, der wirbelt, der tropft, Berge von Schnee auf der Leinwand:
Melt von Nikolaus Geyrhalter lässt einen im Kinosaal den sonnigen Herbstnachmittag vergessen.

Premiere

 

(c) ch.dériaz

 

Im Rahmen der Viennale feiert der Dokumentarfilm Melt von Nikolaus Geyhalter seine Premiere.
Sonntag 15 Uhr und das Kino ist ausverkauft.

 

127 wunderbare Minuten lang zeigt der Film Schnee und Menschen im Schnee: vom nördlichen Kanada, über Island bis in die Antarktis, von Japan bis in die Alpen. Und auch wenn der Schnee fast immer üppig scheint, erzählen die Menschen, die an den verschiedenen Orten mit ihm zu tun haben, von den Veränderungen, die uns alle betreffen: von Klimawandel, von ungewöhnlichen Schneemengen oder von verschwindenden Gletschern.

Die Stärke der Bilder

Starke, ruhige Bilder, Bilder, die man anschauen kann, über die man nachdenken kann, ohne sich hetzen zu müssen. Kein Kommentar, der einem sagt, was man selber sehen kann, keine Musik, die einem sagen will, was man zu empfinden hat. Ein Film, der im besten Sinn dokumentiert, der zeigt, was ist, zeigt, wie es ist, der Personen zu Wort kommen lässt, ohne Schnickschnack, ohne erzwungene Geschichte.
Und so schaut man, staunt, hört zu. Dem japanischen Paar, genauso wie dem Schweizer Schneeraupenfahrer, dem isländischen Touristenführen auf dem tropfenden Gletscher, oder dem Techniker, der in Val d’Isère den Skizirkus mittels Schneekanonen am Laufen hält.
Es ist alles da, in den Bildern, man braucht nur hinzuschauen.

 

Ruhe und ein paar Pinguine

Den Schluss der Schneereise bildet die Antarktis. Unwirkliche Landschaften, weiss, weit, windig. Dazwischen eine Forschungsstation, Wohn- und Arbeitscontainer, Schneefahrzeuge, Menschen in Schutzkleidung und Pinguine, die laut plappernd, mit geneigtem Kopf alles zu beobachten scheinen.
Der Film macht nachdenklich, wenn man es zulässt. Er erstaunt durch seine Bildsprache. Er begeistert durch seine intelligente und einfühlsame Zusammenstellung.

 

Nikolaus Geyhalter (c) ch.dériaz

Die zweite Vorführung im Rahmen der Viennale gibt es am 20.10. um 21 Uhr, wem das zu kurzfristig ist, der Film läuft in Wien ab 21. November regulär im Kino.
Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

(c) ch.dériaz

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