#FilmTipp Love Lies Bleeding

 

(c) ch.dériaz

 

Liebe, Blut und Anabolika

 


Von Anfang an ist bei Love Lies Bleeding von Rose Glass offensichtlich, dass Szenerie und Protagonisten irgendwie kaputt sind.
Ein trostloses Kaff in New Mexico und Menschen, die genauso trostlos wirken, wie der Ort, an dem sie leben.
Die junge Bodybuilderin Jacky, die auf dem Weg nach Las Vegas dort landet und davon träumt, durch einen Sieg in einem Wettbewerb in Kalifornien als Trainerin zu reüssieren, hat da noch die schillerndsten Zukunftsbilder. Für die anderen reicht es schon, in Ruhe gelassen zu werden, wie bei Lou, die im abgerockten lokalen Fitness-Studio arbeitet. Für ihre Schwester ist der prügelnde Ehemann ein Zeichen von Liebe und der Vater, ein ebenso manipulativer, wie ekelhafter Verbrecher, beherrscht den Ort, lokale Polizei inklusive.
Dass sich Jacky und Lou sich verlieben, verschiebt die bestehenden Verhältnisse und modifiziert die Perspektiven – wenigstens ein Stück. Als dann die Schwester ein weiteres Mal schwer misshandelt im Krankenhaus landet, explodiert die Gewalt und löst eine Kettenreaktion aus.

 

Genremix
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Der Film bedient sich frech und fröhlich bei vielen Filmgenres: toppt Gewalt mit kurzen Splatter-Schockeffeketen, verwebt farbveränderte Bilder, die Träume oder Erinnerungen sein können und fürchtet sich nicht davor mit Comicelementen zu spielen, wenn zum Beispiel die Muskeln durch die gespritzten Anabolika sicht- und hörbar anwachsen. Zusammen ergibt das eine ziemlich wilde Geschichte, von der man sich nicht vorstellen kann, dass es da einen harmonischen Ausklang geben kann.
Die Liebesgeschichte, die so oft als besonders romantisch herbeigeschrieben wird, ist tatsächlich der kleinste Aspekt des Films. Sie ist das Streichholz am Pulverfass, aber bei weitem nicht die Essenz der Story und das ist gut so.
Vieles bleibt offen im Film, es gibt keine Erklärung zu Hintergründen oder Vergangenheit, Dinge geschehen und gehen vorbei, die Welt dreht sich langsam weiter. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann macht der Film wirklich viel Spass. Und kühl ist es im Kino auch.

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