Kunst und Kultur in Quarantäne

CrossingEurope_Absage

Schliessungen und Absagen

Als die Absage der Diagonale in Graz bekannt gegeben wurde, waren die Kinos und Theater noch geöffnet, es bestand noch Hoffnung auf, wenn auch reduzierte, Möglichkeiten der Unterhaltung und des Kunstgenusses.
Mittlerweile sind die Kinos und Theater geschlossen, das Leben spielt sich in Wohnungen ab und weitere Filmfestivals geben Absage oder zumindest Verschiebung bis auf Weiteres bekannt.
Das schöne kleine Festival Film:schweiz in Berlin zum Beispiel oder Crossing Europe in Linz. Cannes verschiebt von Mitte Mai auf einen noch nicht festgelegten Termin.
Die Verleihung des Schweizer Filmpreises findet ohne Zeremonie und ohne Publikum statt, aber immerhin, der Preis kann vergeben werden, findet doch die Abstimmung darüber ohnehin online statt. Die feierliche Übergabe der Preise soll während des Festivals in Locarno, also im August stattfinden.

Das Leben mit und für Kultur steht still

Das ist nicht nur traurig, es ist auch bedenklich für viele Kunstschaffende, die oft freiberuflich, selbständig oder sonst wie unabgesichert arbeiten. Dass das in Zeiten von Krisen – welcher Art auch immer – ein Problem sein würde, war schon immer klar. Das Ändern dieser Arbeitsverhältnisse stösst aber immer wieder auf Mauern. Im Fall von Film- und Fernsehschaffenden, auf Mauern der Ablehnung seitens Produzenten, Fernsehsendern, Verantwortlichen. Seit Jahrzehnten ist die immer wieder, mehr oder weniger offen genutzte, Antwort darauf: „dann macht es halt ein anderer“.
Trotzdem haben die meisten von uns weiter ihre Jobs gemacht, aus Freude am Beruf, aus Liebe zum Produkt, aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Und jetzt, wo nichts mehr geht, wo niemand ins Kino kann, wo es langsam schwierig wird, Sendungen in gewohnter Qualität aufrecht zu halten, zeigt sich wie wenig diese Loyalität wertgeschätzt wurde und wird. Das ist deprimierend.

Die E-Mails zu diesem Thema häufen sich, die Berufsverbände arbeiten mit Hochdruck daran Regelungen, die nicht gesetzeskonform sind, zu verhindern, Unterstützung zu bieten. Das ist bitter nötig. Nicht nur, weil Kollegen, wie in vielen anderen Branchen auch, vor einem wirtschaftlichen Desaster stehen, sondern weil irgendwann ja auch wieder gearbeitet werden wird. Die jetzt abgesagten Drehs, stillstehenden Produktionen, geschlossenen Kinos, all das wird irgendwann wieder weiter gehen.

Unterhaltung

Wie wichtig Kunst und Kultur für alle sind, zeigt sich dafür jetzt besonders deutlich.
Der Mensch will beschäftigt, will unterhalten werden. Lesen ist eine Möglichkeit, aber die meisten verbringen vermutlich genau jetzt die meiste Zeit damit, auf Bildschirme zu schauen. Fernsehen, wegen der Nachrichten, Mediatheken, Streamingdienste, all das dürfte zur Zeit Hochkonjunktur haben. All das wurde von Kollegen hergestellt, die jetzt nicht nur nichts tun können, sondern eben auch in Gefahr sind ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Die Filmbranche wird also genauso Unterstützung brauchen, wie Fluglinien oder Autohersteller.

Österreichische Kinos kann man derzeit unterstützen, in dem man hier  Filme „on demand“ schaut. Ein Teil der, niedrigen, Leihgebühr geht an die Partnerkinos.
Und hier können österreichische Filme digital ausgeliehen und angeschaut werden. Film,- Kunst,- und Kuturschaffende leben nicht in lässigem Saus und Braus. Nur weil sie Unterhaltung schaffen haben sie nicht automatisch ausschliesslich Spass bei der Arbeit, wie alle anderen auch. Aber sie sind diejenigen, die für die Unterhaltung und die gelungene Freizeitgestaltung aller sorgen.

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