# FilmTipp Nomadland

die drei Gs (c) ch.dériaz

Drei Gs zum Glück

 

Endlich wieder Kino, endlich wieder eine Verabredung, um gemeinsam einen Film in einem dunklen Saal, auf einer grossen Leinwand anzuschauen!

Dem Kinobesuch stehen nur noch zwei Kleinigkeiten im Weg: Kartenkauf oder Kartenreservierung online und die von der Regierung vorgeschriebenen und werbetauglich formulierten 3Gs. Heisst, man muss geimpft, getestet oder genesen sein – und dann öffnet sich auch schon die Tür zum Kinoglück.

Menschenmassen meiden und Masken tragen

 

Im Kino wird dann schnell klar: was bei der Onlinereservierung ausverkauft heisst, ist noch lange kein voller Saal. Neben jeder Zuschauereinheit bleibt ein Platz frei, im Saal herrscht Maskenpflicht. Trotzdem die erste Vorstellung des Oscargewinnerfilms Nomadland ist sehr gut besucht, und das an einem Donnerstag um 17:30.

 

Nomadland Plakat (c) ch.dériaz

Über Chloé Zhaos Film ist mittlerweile schon fast alles gesagt und geschrieben worden, trotzdem hier einige Gründe, warum es sich lohnt, diesen Film anschauen zu gehen.
Dem Film gelingt der Spagat zwischen dokumentarischer Erzählung und Spielfilm. Ausschlaggebend für dieses Gelingen ist einerseits die wunderbare Frances McDormand, der man vermutlich auch beim Vorlesen einer Speisekarte fasziniert zuschauen würde, und der, mit viel Feingefühl aus Schauspielern und Laien zusammengesetzten, Darstellerriege. Eine weite, urwüchsige Landschaft, ungeschminkte Gesichter und Geschichten, die berühren, ergeben einen Film, der alle bisherigen Preise und Lobpreisungen verdient hat.

Rhythmisch ins Präkariat

Eine weitere Stärke des Films ist sein langsamer, aber nie schleppender Erzähl- und Schnittrhythmus. Auch hier bewegt sich die Geschichte zwischen wahr und erfunden, verdichtet und bleibt doch nah an wahren Begebenheiten und zeichnet so ein Bild der USA, das in dieser Art nicht oft gezeigt wird. Der Ausverkauf der amerikanischen Mittelschicht, der das Haus, die Heimat unterm Hintern wegrationalisiert wurde, und die sich mit fast verbissenem Pioniergeist zur Wehr setzt. Selbst wenn dieses Zurwehrsetzen nur darin besteht, von einem Saisonjob zum nächsten zu ziehen.
Allein der Einsatz der Musik stört etwas, als hätte Zhao der emotionalen Kraft ihrer Bilder nicht recht getraut, und so erhebt die Musik den Zeigefinger und weist darauf hin, dass es jetzt gerade traurig zugeht, das wäre nicht nötig gewesen.

 

Kinoleinwand (c) ch.dériaz

Der Film läuft in Wien in Originalfassung im Filmcasino, im Burgkino und im Votivkino.

Ins Kino gehen ist also ab sofort wieder möglich und das ist sehr gut so.

Licht an auf der Leinwand

 

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Jetzt ist tatsächlich was passiert

 

Die Infektionszahlen sinken in Österreich, der Politik fällt kein Grund mehr ein, Öffnungen zu verschieben. Und so wird, mit einem lauten Paukenschlag, am Mittwoch, dem 19. Mai alles wieder geöffnet und erlaubt, das die letzten Monate geschlossen und verboten war.
Alles? Alles! Restaurants und Cafés, Sportstätten, Freibäder, Theater und Kinos.

 

 

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Die Vorgaben, die umzusetzen sind, sind allerdings komplex und zum Teil kompliziert, alleine die diversen Testformen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Einheitliche Nachweise sind (noch) nicht vorhanden, wie das also vor den Restauranttüren und den Kinokassen aussehen wird, kann man nicht sagen. Die Kinos sehen sich auf jeden Fall gerüstet: Masken, Kontrollen, Abstände, Belüftung, alles sollte problemlos funktionieren.

 

 

 

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

 

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Als vor ein paar Wochen, gleichzeitig mit allen Geschäften, die mehr als nur sogenannt Notwendiges verkaufen, auch die Museen wieder öffnen durften, war der Ansturm sofort enorm. Vor den meisten Museen gab es – und gibt es weiterhin – Warteschlangen. Der Hunger auf Kunst, auf Kunst anderswo als in den eigenen Vierwänden, scheint gross. Das ist gut, denn alle Kunstbetriebe werden viel Publikum und Zulauf brauchen, um den Verlust der letzten Monate irgendwie auszugleichen.

 

Was wird gezeigt?

 

Mit dem Öffnen allein ist es natürlich nicht getan. Zwar liegen ausreichend Filme „auf Halde“, aber sind sie auch verfügbar? Filmverleih funktioniert ja grösstenteils international, wenn also nur in Österreich Kinos wieder spielen dürfen, werden die internationalen Produktionen dann gezeigt werden können, oder warten die Verleiher lieber auf den ungleich grösseren Markt zum Beispiel in Deutschland?

 

Zeit für einen Blick auf einige Wiener Kinos

 

 

 

Admiralkino
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Das Admiralkino in der Wiener Burggasse hat in den letzten Monaten etwas renoviert und ist jetzt gut gerüstet für den Start am Mittwoch. Die Vorgaben, neben der Kontrolle des Test- oder Impfstatus, sind im Wesentlichen dieselben wie vor dem letzten Komplettlockdown: Abstand, Maskenpflicht, Registrierung. Damit das am ersten Abend reibungslos läuft, plant Michaele Englert am Vorabend einen internen Probelauf.
Eröffnet wird dann mit: Waterproof von Daniela König und Ema von Pablo Larrain.

 

 

Filmcasino
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Das Filmcasino startet mit der restaurierten Fassung von In the Mood for Love  von Wong Kar-Wai.

 

 

 

 

 

Burgkino
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Im ehrwürdigen Burgkino wird es eine persönliche Auswahl der 10 besten Filme der letzten 20 Jahre geben, am Eröffnungsabend: Mulholland Drive von David Lynch.

 

 

 

Stadtkino
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Das Stadtkino eröffnet mit Federico Fellinis und startet dann mit dem österreichischen Film Ordinary Creatures von Thomas Marschall.

 

 

Schwerer als die Programmkinos haben es die Kinoketten, denn die grossen „Popcorn Produktionen“ stehen wohl erst zur Verfügung, wenn in andern Ländern auch mit Öffnungen zu rechnen ist. So öffnet das Artis Kino zum Beispiel vorerst noch nicht.

 

Wünsche und Träume

 

Das Admiralkino hätte übrigens am liebsten mit dem Oscar Gewinnerfilm Nomadland eröffnet, aber dieser Start ist noch etwas verschoben. Man wird also auf einige grössere internationale Produktionen weiterhin warten müssen. Aber vielleicht kann diese Zeit genutzt werden, um das reichhaltige europäische Arthouse – und Dokumentarkino auf die Leinwände zu bringen.

Bleibt also, allen Kinos einen tollen Neustart zu wünschen, allen Zuschauern viele inspirierende Kinoerlebnisse und uns allen, dass das Licht auf den Leinwänden so bald nicht wieder ausgeht.

 

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