#Viennale Ha’berech (Ahed’s Knee)

 

 

(c) ch.dériaz

Politisches Kino aus Israel

 

Die Viennale zeigt Nadav Lapids neuen Film Ha’berech (Ahed’s Knee), der in Cannes bereits den Preis der Jury gewonnen hat.
Lapids Filme sind definitiv kein Wohlfühlkino.
Egal was er erzählt, er ist immer politisch, und seine Geschichten lösen nicht selten Kontroversen aus.
Ha’berech erzählt von einem israelischen Regisseur, der zu einer Vorführung seines letzten Films in ein Kaff mitten in der Negev-Wüste eingeladen wird. Um die Bezahlung durch das Kulturministerium zu bekommen, muss er allerdings ein Formular ausfüllen, in dem er garantiert keine kontroversiellen, sprich dem Staat nicht genehme, Themen anzusprechen. Geld als Mittel der Zensur.
Dummerweise sind seine Filme genau das, was die staatliche Seite nicht sehen und hören will: politisch, kritisch, einen Staat anklagend, dem Nationalismen lieber sind als kritische Auseinandersetzungen.

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Y, der Regisseur aus dem Film, ist damit so etwas wie das Alter Ego Lapids.
Dieses Spiegeln und Drehen um die Person des Künstlers drückt sich auch formal aus: Extreme Nahaufnahmen, Sprünge und Seitenwechsel, die zweifelnde Figur in der steinigen Landschaft, mal nah, mal mittels Drohne weit weg. Eingeschobene Träumereien und Rückblenden (die vielleicht keine sind) werden zu Musik- und Tanzeinlagen, was dem ganzen Film eine weitere Dimension verleiht: laut und grell.

Kritik und Liebe

Im Film sucht die Figur des Regisseurs nach Wegen zu kritisieren und will doch auch Teil der künstlerischen Szene sein, dass er dabei keineswegs immer nett ist, versteht sich fast von selbst. Ähnlich wie Lapid wird er wahlweise fast blind verehrt oder als Nestbeschmutzer abgekanzelt. Sowohl die Kritiker im Film, wie im realen Leben des Regisseurs scheinen zu vergessen, dass man das am heftigsten kritisiert, was einem wirklich am Herzen liegt. Dass diese Kritik auch mal brutal ausfällt, macht sie nicht weniger wahr.
Trotz aller Kritik ist der Film tatsächlich auch mit Mitteln des israelischen Kulturfonds finanziert.

 

TV Koproduktion
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Ha’berech läuft am 26. Oktober noch einmal im Rahmen der Viennale, dank Koproduktion von ZDF/arte wird er wohl auch im Fernsehen zu sehen sein, wobei der Spass sich auf kleinem Bildschirm wohl eher in Grenzen halten wird.

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