Diagonalefreies Jahr
Heute und morgen hätte eigentlich das Programm der Diagonale präsentiert werden sollen. Erst in Graz, dann in Wien. Es wären die Kataloge verteilt worden in hübschen Taschen mit den ikonischen Diagonale Streifen, es wäre – vermutlich – ein schönes grosses Brillen- oder Displayputztuch drin gewesen, eventuell ein paar steierische Kürbiskerne.
Die Festivalleiter Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger hätten kurz über die Filme gesprochen, sie hätten den Sponsoren gedankt und Lust gemacht auf den Start am 24. März.
Nichts davon findet nun statt.
Es wird also auch nicht der Bundespräsident Van der Bellen bei der Eröffnung sprechen, man wird auch nicht einschätzen können, wie die noch neue Regierung zur Filmkunst steht. Wäre die grüne Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek gekommen? Hätte sie sich unter die Filmschaffenden gemischt, ein offenes Ohr für deren Anliegen gehabt?
Nichts davon werden wir wissen.
Diese Absage, so verständlich sie auch ist, ist nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust, sie ist auch ein grosses künstlerisches Problem.
Einen Film in der Leistungsschau des heimischen, also österreichischen, Films laufen zu haben ist mehr als nur erfreulich. Es bietet die Möglichkeit gesehen zu werden, von Kritikern aus dem In-aber auch aus dem Ausland, es bietet die Möglichkeit mit zukünftigen Geldgebern in Kontakt zu treten, Werbung für sich und seine künstlerische Arbeit zu machen. Eine Arbeit für die es oft genug zu wenig Geld gibt, nicht nur aber auch gemessen an der oft langen Zeit, die es braucht, bis ein Film von der Idee auf die Leinwand kommt.
All das wird es dieses Jahr nicht geben.
Keine Show, kein Austausch, keine Preise, keine neuen Eindrücke vom aktuellen österreichischen Filmschaffen.
Das ist sehr, sehr schade.