# Film:Schweiz in Berlin

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Hinter den sieben Bergen….

 

Nein, das wird jetzt kein Märchen.
Auch wenn viele Zuschauer das Filmland Schweiz nur vom Hörensagen kennen.
Die Filme sind oft eher unbekannt oder tauchen unerkannt und unbemerkt im Kino auf. Diese Aufmerksamkeitslücke wird von der Schweizerin Teresa Vena mit Gefühl und Hingabe geschlossen. Das kleine Festival Film:Schweiz fungiert so bereits zum 4. Mal als Botschafter des schweizer Films in Deutschland.

Wer also in Berlin lebt, hat es gut, nicht nur weil: Berlin, sondern weil dort vom 14. bis 21. September 2022 in den Eva Lichtspielen eine tolle Auswahl dieser unbeachteten Filmgattung zu sehen sein wird.

 

Politisch – komisch – kurz

Einige Beispiele aus dem Programm:

Wer politisch interessiert ist, wird mit Moskau einfach! von Micha Lewinsky ein Stück unbekannte, und in der Öffentlichkeit nicht gut aufgearbeitete, neuerer Geschichte kennenlernen. Informativ, grotesk und, bei allem Ernst: lustig.
Mehr zum Film hier.

Grell, bunt, frech und mit einer ganz eigenen künstlerischen Handschrift:
Wer hat die Konfitüre geklaut? von Cyrill Oberholzer und Laura Stoll.
Ein Film nicht nur für Furby-Fans.
Mehr dazu lesen.

Zu fast allen Langfilmen gibt es auch einen Kurzfilm.
Menschen am Samstag von Jonas Ulrich ist besonders schön, vor allem aufgrund seiner formalen Strenge.

 

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Werbung

 

Ist das jetzt Werbung statt eines Märchens?
Ein bisschen, ja.
Und diese Werbung wird es so lange geben, bis schweizer Filme in den europäischen Nachbarländern so selbstverständlich sind, wie jetzt schon, zum Beispiel, französische oder englische Filme, oder bis sie so bekannt sind wie schweizer Schokolade.
Hier das ganze Program.

 

(c) Film:Schweiz

 

Locarno 2020 Das Finale

 

Pardino_2021
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Das war sie, die Sofaedition des Filmfestivals Locarno 2020

 

Filme für die Zukunft, die Zukunft des Films, all das wurde ausgelotet, aber wie immer kann niemand die Zukunft sicher vorhersagen.
Die Preisträger wurden recht unspektakulär per E-Mail und ohne jegliches Zeitembargo mitgeteilt, heute Abend werden sie dann in Locarno etwas feierlicher und vor kleinem Publikum verkündet.

 

Goldene und silberne Leoparden

 

 

(c) Locarno filmfestival

 

Die beiden Hauptpreise, also die goldenen Leoparden national und international, gehen jeweils an eine Regisseurin. International an die Argentinierin Lucrecia Martel für Chocobar und national an Marí Alessandrini für Zahorí.
Spezialpreise gehen an Verena Paravel und Lucien Castaing-Taylor für
De Humani Corporis Fabrica (The Fabric of the Human Body).
Und an Raphaël Dubach und Mateo Ybarra für LUX.

Eine der Begründungen der Hauptjury für war, dass sie die Filme bevorzugt haben, deren Arbeit durch die Pandemie zu einem schon relativ weit fortgeschrittenen Zeitpunkt unterbrochen wurde. Auf jeden Fall kann man gespannt sein, was aus diesen – und allen anderen eingereichten, Projekten wird. Filme, die Übermorgen auf die Leinwand kommen werden, dann hoffentlich mit Publikum im Saal oder auf der Piazza.
Die Jury Begründungen zum Nachhören und Anschauen.

Die Kurzfilme – Pardi di Domani

 

 

Gewinner Pardi di Domani
(c) Locarno filmfestival

 

Die Pardinos, also die Preise für die Pardi di Domani sind eine schlüssige und nachvollziehbare Wahl.
Den goldenen Pardino international gewinnt der essayistische und politisch hochaktuelle Film I ran from it and was still in it von Darol Olu Kae (USA).
Den silbernen Pardino gewinnt der sehr schöne Film History of Civilization
von Zhannat Alshanova (Kasachstan).

National geht der Pardino d’oro an den wunderbar versponnenen:
Menschen am Samstag (People on Saturday) von Jonas Ulrich.
Und eine Geschichte vom Erwachsenwerden gewinnt den Pardino d’argento:
Trou Noir (Black Hole) von Tristan Aymon.
Jury Begründung zum Nachhören und Anschauen.

 

Kein Zukunftsmodell

 

So gut es auch war, das Programm in Teilen online zur Verfügung zu stellen, und so gut das auch funktionierte, ein echtes Zukunftsmodell sollten online Festivals nicht werden.
Natürlich gibt es kleine Vorteile: Niemand haut einem einen Rucksack an den Kopf, keiner redet während man konzentriert schaut, man sitzt auf dem heimischen Sofa besser, als auf den meisten Kinositzen, man muss vor dem Klo nicht Schlangestehen.
Aber es gibt eben auch nicht das Gefühl gerade gemeinsam mit anderen einem Wunder, einem Experiment oder auch einem Ärgernis beigewohnt zu haben. Man hat keine unmittelbare Reaktion von anderen, die den Saal und das Erleben geteilt haben.
Und nicht zuletzt: man hat überhaupt kein Festivalgefühl.

Nächstes Jahr dann in Locarno
(c) ch.dériaz

 

 

In diesem Sinne also: Locarno 2021 findet vom 4. bis 14. August statt, dann hoffentlich wieder im Tessin.