Marko Feingold – Ein jüdisches Leben

           

           #FilmTipp    

 

Marko Feingold -ein jüdisches Leben
(c) ch.dériaz

 

Marko, Der Erzähler

Marko Feingold (1913-2019) war ein Erzähler, charismatisch, charmant, witzig, eloquent. Wer ihn live erlebt hat, weiss das, aber auch wer ihn „nur“ in diversen Filmen oder Zeitzeugenbeiträgen gesehen hat.
In Marko Feingold – Ein jüdisches Leben von Christian Krönes, Florian Weigensamer, Christian Kermer und Roland Schrotthofer , erzählt er wieder, allerdings zum letzten Mal, aus seinem Leben.
Ein 105-jähriger Mann sitzt vor der Kamera und spricht; drei Kameraperspektiven – halbnah, nah und sehr nah – vor schwarzem Hintergrund, in kontraststarken Schwarz-Weiss. Unterbrochen, aber auch strukturiert, wird die Erzählung durch Einblendungen von Hetz- und Hasspost, die er im Laufe der Jahre bekommen hat, und von diversen Propagandafilmen, für und gegen das Naziregime.
Sonst nichts, nur die Erzählung, das Gesicht, das Leben.

Ein Leben

 

Plakat Marko Feingold
(c) ch.dériaz

Marko Feingold hat vier Konzentrationslager überlebt, dabei seine gesamte Familie verloren, und manchmal sogar fast auch den Lebensmut.
Aber nur fast.
Es ist nicht allein die Geschichte, die Gräuel, die er so erzählt, dass man gebannt an seinen Lippen hängt, ohne dabei weniger erschüttert zu sein, es ist auch die Parallelität zur Gegenwart, die betroffen macht. Nicht die 1:1 politische Ähnlichkeit, nein, aber die Schändlichkeit, die Ignoranz im Umgang miteinander, die Bereitschaft, Bekanntes über Bord zu werfen, wenn es vermeintlich dem Fortkommen dient, oder die Faulheit unterstützt.

Vergangenheit und Gegenwart

Dass all das in 114 Minuten nie langweilig wird, liegt am erzählerischen Talent Marko Feingolds, er schafft es, Spannung und sogar Witz einzubauen, erzählt vom Tanzen und den schönen Anzügen, um dann in einer eleganten Wende vom Tod des Bruders im KZ zu sprechen.
Atemlos macht dieser Film und traurig, auch wenn man zwischendurch lacht und schmunzelt, und eben nachdenklich, weil diese Geschichte auch mit uns und mit unserem Heute zu tun hat.

In Wien läuft der Film zurzeit in drei Kinos:
Stadtkino
Village Cinemas
Breitenseer Lichtspiele

Man sollte sich den Film wirklich nicht entgehen lassen.

 

Stadtkino_Feingold
(c) ch.dériaz

 

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